Telematik im Fuhrpark Skepsis weicht Vorteilen

Telematik 2024 Foto: AndreyPopov_GettyImages@viaCanva

Bislang waren Unternehmen skeptisch gegenüber Telematik im Fuhrpark, vor allem wegen des Datenschutzes. Nun steigt die Akzeptanz, auch aufgrund höherer Sicherheit und Kosteneinsparungen.

In Deutschland ist in Bezug auf vernetzte Fahrzeuge noch großes Potenzial offen. Das belegt das jährlich erscheinende Arval Mobility Observatory Mobilitäts- und Fuhrparkbarometer, in dem in diesem Jahr weltweit 8.605 Entscheidungstragende in Unternehmen zu den neuesten Flottentrends befragt wurden. Noch gibt knapp ein Drittel (32 Prozent) der Befragten an, vernetze Fahrzeuge im Fuhrpark einzusetzen und liegt damit sechs Prozentpunkte unter dem europäischen Durchschnitt (38 Prozent) – doch Deutschland holt auf. Vorreiter sind vor allem große Unternehmen mit mindestens 1.000 Beschäftigten – in diesem Segment nutzen bereits 40 Prozent vernetzte Dienste. Weiterhin geben 18 Prozent der Befragten an, bereits Telematikdaten zu nutzen und immerhin 45 Prozent planen deren Verwendung innerhalb der nächsten drei Jahre. Zudem zeigen 56 Prozent der deutschen Unternehmen die Bereitschaft, in telematische Dienste zu investieren. Zu den Top-3-Verwendungszwecken gehören die technischen Daten über die Fahrzeuge (18 Prozent), der reale Kraftstoffverbrauch (17 Prozent) und zur Fahrzeugortung (14 Prozent).

Effizientes Flottenmanagement

Telematik ist mittlerweile ein wichtiges Management-Tool für Fuhrparks. Mithilfe von GPS-Technologie und On-Board-Diagnose (OBD) können Daten über Fahrverhalten, Standzeiten und Treibstoffverbrauch in Echtzeit übermittelt werden. Um verkehrsbezogene Daten präzise zu erfassen, zu verarbeiten und letztendlich auszuwerten, wird in jedem Fahrzeug entsprechende Hardware verbaut. Eine solche Telematik-Box kommuniziert in Echtzeit über das Mobilfunknetz mit einer Softwareplattform, über die Flottenverantwortliche Informationen abrufen und Ereignis-Meldungen empfangen können. Zudem können Fahrzeuge mit einem sogenannten OBD-Dongle ausgerüstet werden. Dieser übermittelt zusätzliche Daten wie beispielsweise den Kraftstofffüllstand, fahrzeugtechnische Warnungen oder Zeitraum und Kilometerleistung bis zur nächsten Wartung.

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Kostenreduzierung, Sicherheit und CSR-Ziele

Dass die Akzeptanz für Telematiklösungen steigt, geht darauf zurück, dass das Bewusstsein, welchen Mehrwert die Technologie mit sich bringt, wächst. Das Flottenmanagement wird dadurch signifikant vereinfacht, da die ausführliche und transparente Datenlage das Fuhrpark Controlling stark unterstützt. Zudem werden alle relevanten Flottendaten auf nur einer Softwareplattform zentral gesammelt, was die Übersichtlichkeit erhöht und auch komplexe Fuhrparkanalysen möglich macht.

Das Arval Mobility Observatory Mobilitäts- und Fuhrparkbarometer 2024 zeigt, dass 60 Prozent der Befragten Fahrregeln in die Firmenwagenregelung implementiert haben. Der Sicherheitsaspekt kommt vor allem den Mitarbeitenden zugute. Telematiklösungen ermöglichen die Erstellung individualisierter Fahrprofile, durch die Unternehmen gezielte Verkehrssicherheitstrainings anbieten können. Dadurch werden Unfälle um bis zu 25 Prozent reduziert. Zusätzlich können durch den Technologieeinsatz einerseits Routen optimiert und Fahrzeiten verkürzt werden. Andererseits können durch datengestützte Optimierungsempfehlungen der Kraftstoffverbrauch sowie der Fahrzeugverschleiß gesenkt werden und Unternehmen verringern so die Total Cost of Ownership.

Des Weiteren zahlen vernetzte Dienste auch auf CSR-Ziele ein: Die übermittelten Daten erleichtern die Analyse von Elektrifizierungsmöglichkeiten und tragen zur CO2-Reduzierung bei. Das hilft Unternehmen ihren ökologischen Fußabdruck zu optimieren.

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Datenschutz und individuelle Kontrolle

Das meistgenannte Argument gegen den Einsatz von Telematiklösungen ist Datenschutz. Doch bei den meisten Anbietern ist der Schutz der Privatsphäre der Fahrenden das A und O und unterliegt der europäischen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). Damit ist bei der Verwendung von Telematik-Software ein sensibler Umgang mit personenbezogenen Daten zu jeder Zeit sichergestellt.

Zudem können Flottenfahrzeuge mit einer Privat-Taste ausgerüstet werden. Diese Taste sorgt dafür, dass beispielsweise Fahrende, die den Dienstwagen auch privat nutzen, von geschäftlichen zu privaten Fahrten und umgekehrt wechseln und so die Datenerfassung ausschalten.