Brennstoffzellen-Auto Kann man mit H2 Kraftstoffkosten sparen?

Hyundai Nexo 2023 Foto: Hyundai

Immer noch hoffen viele E-Auto-Skeptiker auf das Brennstoffzellenauto. Doch würde damit der Kostenblock Kraftstoff in Fuhrparks kleiner werden?

Wasserstoff wird gerne als "Champagner der Energiewende" bezeichnet. Förderer des Energieträgers wollen damit seinen herausragenden Wert für den Umbau des Energiesystems unterstreichen, Spötter betonen eher die Analogie beim Preis. Fahrer von Brennstoffzellenautos können darüber zurzeit wohl nicht so recht lachen.

Einheitspreis für Wasserstoff

Jahrelang gab es das Kilogramm Wasserstoff an den rund 80 deutschen Tankstellen zum Einheitspreis von 10 Euro. Grob gerechnet reicht ein Kilo des Gases für rund 100 Kilometer, was die das Brennstoffzellenauto im Vergleich zu einem Benziner oder Diesel wettbewerbsfähig - in vielen Fällen sogar günstiger - gemacht hat. Zumindest, was die Kraftstoffkosten angeht.

Wasserstoff aus Erdgas ist bis 40 Prozent teurer

Seit Ende 2023 ist die Kostenrechnung für H2-Nutzer deutlich komplizierter. Im Oktober hatte der Tankstellenbetreiber H2Mobility das statische Preismodell durch ein dynamisches ersetzt. Tankkunden zahlen nun nicht mehr an allen Zapfsäulen den Einheitspreis, sondern an jeder Tankstelle einen individuellen. Wie hoch der ist, richtet sich vor allem nach der Größe der Tankstelle, dem Druckniveau und dem regionalen Wasserstoffangebot. Zudem wird nach der CO2-Bilanz des Wasserstoffs unterschieden: Grauer Wasserstoff, vornehmlich aus Erdgas gewonnen, ist 20 bis 40 Prozent teurer als grüner Wasserstoff aus erneuerbaren Energien.

Anreize grünen Wasserstoff zu nutzen

Das neue Preismodell soll Anreize für die Nutzung von umweltfreundlichem, grünem Wasserstoff schaffen. Mangels Verfügbarkeit des sauberen Gases sorgt er zunächst aber vor allem für eine Verteuerung. Einer Stichprobe auf der Online-Karte von H2Mobility zufolge verlangen die Tankstellen im Rheinland meist knapp 16 Euro bis 17 Euro, wer es bis ins Münsterland schafft, kommt mit knapp 13 Euro aus. In Regionen mit dünnem Tankstellennetz etwa in Hannover und Braunschweig geht der Preis auch mal Richtung 18 Euro. Im österreichischen Graz werden sogar 24 Euro fällig.

Bei Kraftstoffkosten lohnt sich Brennstoffzellen-Auto nicht

Betrachtet man die reinen Kraftstoffkosten, lohnt ein Brennstoffzellenauto für Pkw-Fahrer nicht. Während 100 Kilometer mit dem Wasserstoffmobil nur in Einzelfällen für weniger als 16 Euro machbar sind, kostet die gleiche Distanz im Diesel aktuell gut 12 Euro und im Benziner knapp 15 Euro. Am günstigsten fährt man mit dem zu Hause geladenen Elektroauto, das auf Beträge zwischen 5 und 6 Euro kommt.

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Kostennachteil im Vergleich zu E-Autos

Deutlich verbessern wird sich der Kostennachteil für das Brennstoffzellenauto gegenüber dem E-Auto auf absehbare Zeit eher nicht. Auch nicht, wenn grüner Wasserstoff irgendwann einmal tatsächlich in ausreichender Menge für den Individualverkehr zur Verfügung stehen sollte. Denn der Effizienznachteil gegenüber dem direkten Nutzen von elektrischer Energie für den Antrieb dürfte nur schwer aufzuholen sein. Benziner und Diesel hingegen werden das Wasserstoffauto wohl in den kommenden Monaten und Jahren bei den Kosten überholen.

Nur 900 Brennstoffzellen-Autos seit 2022 zugelassen

Betroffen vom aktuellen Preissprung sind nur relativ wenige Fahrzeughalter. Seit 2022 sind gerade einmal rund 900 entsprechende Pkw in Deutschland zugelassen worden. Die Zahl dürfte sich mangels Angebot zunächst auch nicht groß erhöhen. Im globalen Maßstab sieht das nicht besser aus: Laut Daten der koreanischen Unternehmensberatung SNE Research kamen dieses Jahr in den ersten sechs Monaten weltweit 5.621 Wasserstofffahrzeuge neu auf die Straße, was einem Rückgang von 34 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Sollte Wasserstoff über den Umweg Lkw-Verkehr doch noch zu einem halbwegs günstigen und gut verfügbaren Kraftstoff entwickeln, könnte das langfristig noch einmal anders aussehen. Anzeichen dafür gibt es aktuell allerdings kaum.