Maut-Änderung ab 1. Juli Herausforderung für Transporter-Flotten

Symbolbild fuer die anhaltende Diskussion ueber die Maut Einfuehrung und deren Rentabilitaet in Deut Foto: imago stock&people

Ab Juli 2024 wird in Deutschland eine Maut für alle Fahrzeuge über 3,5 Tonnen erhoben. EuroShell und Dataforce haben nachgefragt, wie gut Flottenchefs überhaupt Bescheid wissen. Außerdem: Alles zu Mautgebühren, Gewichtsgrenzen, Ausnahmen und Berechnung.

Die Maut wird zum relevanten Thema. Viele Flottenverantwortliche sind ab Juli 2024 zum ersten Mal von dieser Thematik betroffen und müssen sich mit den entsprechenden Abläufen und Regularien auseinandersetzen. Gleichzeitig ist es schwer in Anbetracht unterschiedlicher Mautsätze und Regeln, wie diese berechnet werden sowie mehrere Ausnahmen, den Überblick zu behalten. euroShell und Dataforce haben nachgefragt, wie gut Flottenverantwortliche überhaupt Bescheid wissen. Die Antworten lassen aufhorchen:

Ergebnisse Maut-Umfrage Euroshell & Dataforce

  1. Obwohl die meisten Fuhrparkleiter über die Maut informiert sind, herrscht eine große Unsicherheit bezüglich der Details der anstehenden Änderungen. Diese Diskrepanz zwischen Wissen und Verständnis könnte weitreichende Folgen haben.
  2. Keiner der befragten Fuhrparkleiter plant, seine schweren Transporter gegen leichtere auszutauschen. Stattdessen wird auf eine Anpassung der Routen und eine sorgfältige Budgetplanung gesetzt.
  3. Viele Fuhrparkleiter, die bisher keine automatisierten Mautlösungen nutzen, bevorzugen manuelle Streckenbuchungen. Doch mit den neuen Mautänderungen könnte dieser Ansatz zu einem administrativen Albtraum werden.
  4. Die Umfrage zeigt darüber hinaus, dass neben günstigen Preisen vor allem die einfache Abwicklung entscheidend ist. Fuhrparkleiter suchen nach Lösungen, die international abdecken und eine monatliche Abrechnung ermöglichen.

Ausnahmen für emissionsarme Fahrzeuge und verschiedene Gewerbe

Die Mautsätze setzen sich künftig aus vier Tarifparametern zusammen. Dies sind Kosten für Infrastruktur, Luftverschmutzung, Lärmbelastung sowie CO2-Ausstoß der betroffenen Fahrzeuge. Je höher der CO2-Ausstoß eines Fahrzeugs, desto höher auch die Maut. Diese neuen Regelungen sollen den Umstieg zu einer nachhaltigeren Mobilität vorantreiben und sind Teil des Infrastrukturgesetztes.

Test Foto: Karl-Heinz Augustin
Fahrzeuge wie der Mercedes Sprinter 313 CDI oder der Opel Movano 2.3 CDTi sind künftig auch Mautpflichtig.

Die wichtigsten Aussagen in Kürze

Gültigkeit: Die Mautpflicht gilt für inländische wie ausländische Fahrzeuge über 3,5 Tonnen. Ausländische Fahrzeuge können die Maut online oder an speziellen Mautstationen bezahlen. Inländische Fahrzeuge können mit einer On-Board-Unit (OBU) ausgestattet sein.

On-Board-Unit: Es herrscht keine OBU-Pflicht. Eine OBU dient aber der Sicherheit, da keine Vignetten mehr gekauft werden müssen und alle mautpflichtigen Strecken abgedeckt sind. Die OBU sendet die relevanten Daten in Bezug auf die Maut – wie die gefahrenen Kilometer und die Fahrzeugklasse – an die zentrale Mautverwaltungsstelle, die die Gebühren berechnet und die Rechnungsstellung vornimmt.

Ausnahmen: Ausgenommen von der Mautpflicht sind unter anderem Fahrzeuge des Rettungsdienstes, des Technischen Hilfswerks, der Feuerwehr, des Katastrophenschutzes, der Land- und Forstwirtschaft sowie Campingfahrzeuge und Handwerkerfahrzeuge.

Mautgebühren: Die Höhe der Maut richtet sich nach verschiedenen Faktoren – wie z. B. dem Gesamtgewicht des Fahrzeugs, der Achsanzahl und der Schadstoffklasse. Grundsätzlich verändern sich die Mautgebühren 2024 für alle Fahrzeuge über 3,5 Tonnen.

Gewichtsgrenze 3,5 Tonnen: Mautgebühren für bereits jetzt mautpflichtige Fahrzeuge erhöhen sich und durch die Herabsetzung der Gewichtsgrenze auf über 3,5 t werden Fahrzeuge von über 3,5 bis 7,5 Tonnen erstmals mautpflichtig.

Berechnung: Die genaue Höhe der neuen Maut in Deutschland ab 2024 hängt von mehreren Faktoren ab. Die Maut kann online über den Mautrechner des Bundesamtes für Güterverkehr (BAG) berechnet werden: www.balm.bund.de

Einführung: In ganz Europa gilt die Mautpflicht ab 3,5 Tonnen bereits heute. Nur Deutschland bildet aktuell noch die Ausnahme und wird dies ab dem 01.07.2024 ändern.

Ausnahmen: Um emissionsarme Fahrzeug mit der neuen Maut zu fördern, sind elektrische Fahrzeuge komplett befreit, sogar solche über 7,5 Tonnen. Dazu zählen reine Batterie-Elektrofahrzeuge, Hybridfahrzeuge sowie Wasserstofffahrzeuge mit Brennstoffzelle. In Deutschland sind auch Fahrzeuge von Handwerksbetrieben, deren Gewicht unter 7,5 Tonnen liegt, weiterhin von der Maut befreit. Außerdem befreit sind unter anderem Fahrzeuge von Feuerwehr, Polizei, gemeinnützigen Organisationen, Busse, Wohnwagen und Campingfahrzeuge.

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Maut-Ratgeber von Shell

Einen Ratgeber zur neuen Maut sowie Hilfestellungen, wie Sie im Tarifdschungel den Überblick behalten, finden Sie auf: https://www.shell.de/geschaeftskunden/mobilitaet/shell-card/shell-card-blog/maut-ueber-3-5-tonnen-2024.html