Karftstoffpreise an der Autobahn Autobahn-Tankstellen zocken ab

Tanken, pkw Foto: KCKATE_Jookiko@viaCanva

Tanken an der Autobahntankstelle ist ausgesprochen teuer, aber auch bequem. Laut Bundeskartellamt kostet der Liter Sprit an der Autobahn über 40 Cent mehr. Könnten Arbeitgeber den Tankstopp an der Autobahn für Dienstwagenfahrer verbieten?

Dass die Kraftstoffpreise an Autobahntankstellen höher sind als einige Kilometer abseits, ist kein Geheimnis. Neu ist, wie weit die Preise auseinander liegen. Darauf weist Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes, im aktuellen Quartalsbericht der Markttransparenzstelle für Kraftstoffe hin: „Die Preisunterschiede an den Autobahntankstellen haben in den letzten Wochen noch einmal deutlich zugenommen.“

Benzin und Diesel kosten über 40 Cent mehr pro Liter

Derzeit zahlt man an der Autobahn für Benzin und Diesel über 40 Cent mehr pro Liter. Zudem habe sich das Muster der regelmäßigen Preisschwankungen im Tagesverlauf verändert. Am Nachmittag sei eine weitere Preisspitze hinzugekommen, sagte Mundt. Die Markttransparenzstelle für Kraftstoffe (MTS-K) des Bundeskartellamtes beobachtet den Handel mit Kraftstoffen und erhebt dafür kontinuierlich die Preise von rund 15.000 Tankstellen in Deutschland.

Mehrkosten für Autobahntankstellen im vierstelligen Bereich

Bei einer Tankfüllung von beispielsweise 60 Litern kostet das Tanken an der Autobahn derzeit über 24 Euro mehr. Auf das Jahr hochgerechnet bedeutet das etwa für einen Außendienstmitarbeiter mit einer jährlichen Fahrleistung von 40.000 Kilometern und einem moderaten Verbrauch von 7 Litern, Mehrkosten von 1.120 Euro pro Jahr.

Tankverbot auf der Autobahn möglich

Darf der Arbeitgeber dem Dienstwagenfahrer vorschreiben, wo er tanken darf und wo nicht? Ein generelles Verbot, an Autobahntankstellen zu tanken, ist rechtlich möglich, wenn es in einer Betriebsordnung oder Dienstwagenrichtlinie festgelegt wird. Dabei sind jedoch einige Punkte zu beachten:

  • Dienstwagenrichtlinie: In der Dienstwagenrichtlinie kann der Arbeitgeber Vorgaben für das Tanken von Dienstfahrzeugen machen. Dazu gehört auch das Verbot, an Autobahntankstellen zu tanken. Wichtig: Die Dienstwagenordnung sollte von allen betroffenen Mitarbeitern zur Kenntnis genommen und unterschrieben werden.
  • Ausnahmen und Flexibilität: Es sollten Ausnahmen definiert werden, z.B. für Notfälle oder wenn keine alternative Tankstelle in zumutbarer Entfernung verfügbar ist.
  • Kommunikation und Schulung: Es ist wichtig, die Mitarbeiter über die Gründe der Regelung zu informieren und sie gegebenenfalls zu schulen, wie sie Tankstellen abseits der Autobahnen finden können.
  • Kontrollen und Konsequenzen: Der Arbeitgeber kann Kontrollen durchführen und bei wiederholten Verstößen Konsequenzen festlegen, die ebenfalls in der Dienstwagenrichtlinie beschrieben werden sollten.

Warum gibt es regionale Preisunterschiede?

Der Preisabstand zwischen dem teuersten und dem günstigsten Bundesland lag noch im März bei rund 8 Cent pro Liter, unabhängig vom Kraftstoff. Einige ostdeutsche Bundesländer – allen voran Sachsen – gehören zu den teureren Regionen. Im zweiten Quartal galt dies vor allem für Diesel. Benzin war in Thüringen, Sachsen, Bremen und Hamburg am teuersten. Für diese anhaltenden regionalen Preisunterschiede gibt es mehrere Erklärungen:

• Die östlichen Bundesländer sind stärker vom Embargo auf russisches Rohöl und Mineralölprodukte betroffen. Die Raffinerien PCK und Leuna sind auf russisches Rohöl ausgelegt. Mit der Ersatzbeschaffung können die Kapazitäten noch nicht wieder zu 100 Prozent ausgelastet werden.

• Importe sind eine Alternative zu lokaler Produktion und können beispielsweise Produktionsengpässe ausgleichen. Insbesondere für Diesel ist Deutschland auf Importe angewiesen. Im Westen Deutschlands werden Mineralölprodukte hauptsächlich aus der Region Amsterdam-Rotterdam-Antwerpen eingeführt, im Osten Deutschlands traditionell eher aus Russland. Seit dem Embargo fallen auch diese Importe weg.

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