Führerscheinkontrolle Alle Elektronik-Anbieter

Elektronische Führerscheinkontrolle Foto: Götz Mannchen

Führerscheinkontrolle ist oberste Halterpflicht und lästig zugleich. Praktisch, dass es elektronische Geräte gibt, bei denen man lediglich die Karte draufhalten muss

Klar geregelt ist wie so oft gar nichts. Der Gesetzgeber gibt nicht konkret vor, wie und wie oft sich der Fuhrparkleiter die Führerscheine seiner Fahrer vorlegen lassen sollte. Was aber passiert, wenn er die Kontrollen unterlässt, lässt an Deutlichkeit keine Fragen offen: Laut Paragraf 21 Absatz 1 Nummer 2 des Straßenverkehrsgesetzes (StVG) wird mit einer Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr bestraft, wer als Halter eines Fahrzeugs anordnet oder zulässt, dass jemand das Fahrzeug führt, der die dazu erforderliche Fahrerlaubnis nicht hat oder dem das Führen des Fahrzeugs nach Paragraf 44 StGB oder 25 StVG verboten ist.

Rechtsexperten raten, mindestens zweimal pro Jahr zu prüfen. "Wer halbjährlich kontrolliert, kann zwar auch nicht ausschließen, dass ein Dienstwagennutzer den Führerschein für längere Zeit abgeben musste, ist rechtlich aber auf der sicheren Seite – sofern keine Anhaltspunkte für ein Fahrverbot vorliegen", sagt beispielsweise Rechtsanwältin Dr. Katja Lohr-Müller. Wichtigste Grundregel: Fahrer müssen das Dokument zwingend im Original vorlegen. Kontrolliert der Fuhrparkverantwortliche selbst, kann er zum Nachweis die Fahrerlaubnis kopieren – allerdings nur dann, wenn der Mitarbeiter nichts dagegen hat. Andernfalls bleibt dem Flottenchef nichts anderes übrig, als das Ganze genau zu dokumentieren und gegenzeichnen zu lassen.

Unternehmen mit Poolfahrzeugen und wechselnden Nutzern – also keinem festen Kreis von Berechtigten – sollten sicherstellen, dass Fahrer vor jeder Tour ihren Führerschein vorzeigen müssen. Bei sehr großen oder dezentral organisierten Flotten kann auch ein Vorgesetzter des Mitarbeiters vor Ort die Prüfung übernehmen, wobei der Fuhrparkleiter das Ganze überwachen und archivieren muss – um wiederum seiner Halterpflicht nachzukommen. Einfacher und bedeutend eleganter ist es, wenn ein externer Dienstleister die Überprüfung der Dokumente übernimmt. Stichwort elektronische Führerscheinkontrolle. Hier tummeln sich mittlerweile acht Anbieter auf dem Markt. Wer welche Systeme anbietet und was sie können, zeigt folgende Übersicht.

Admin Solution

Wie die meisten Anbieter nutzt Admin Solution bei E-Licence die Technik der Radio Frequency Identification (RFID). Ein RFID-Chip wird dabei auf den Führerschein geklebt, die Daten der Fahrer und die gewünschte Anzahl der Kontrollen hat der Fuhrparkleiter zuvor in der Web-Anwendung Car Vita hinterlegt. Das E-Licence-Siegel ist laut Admin Solution manipulationssicher, es wird beim Ablösen unbrauchbar. Jedes Unternehmen bekommt eigene Lesestationen, bis Ende Mai sollen bundesweit 500 solcher Terminals bereitstehen. E-Licence erinnert Fahrer und Flottenchef per E-Mail und SMS an die Kontrolltermine. Alle Prüfvorgänge wandern vom Lesegerät zur Car Vita im Internet, wo der Fuhrparkchef sie jederzeit  abrufen kann. Das System schlägt Alarm, sollten Termine ohne Kontrolle verstreichen. Bei Lkw-Fahrern kann man zusätzlich hinterlegen, wann die Fahrerlaubnis oder die Fahrerkarte abläuft.

DAD

Der Deutsche Autodienst (DAD) geht einen anderen Weg. Beim XL-Check 2.0 sind keine Siegel auf dem Führerschein nötig, der Fuhrparkleiter leitet lediglich die einmal zu erfassenden Daten der ­Fahrer (Kopie von Fahrerlaubnis und Personalausweis) – samt Einverständniserklärung – an den DAD weiter. Der Dienstleister fragt daraufhin im vereinbarten Turnus die Führerscheine direkt bei den Behörden ab. Die Prüfergebnisse erhält der Flottenverantwortliche schriftlich. Lease Plan und TÜV Nord beispielsweise bieten den XL-Check als Ergänzung des eigenen Angebots an, der DAD prüft aber immer selbst. Die erste Erfassung kostet 8,50 Euro pro Fahrer, die Preise für die eigentliche Überprüfung sind je nach Anzahl gestaffelt und fangen bei 6,95 Euro an.

Fleet Company

Das zusammen mit TÜV Card Service und dem Reifendienstleister Euromaster entwickelte Konzept E-Flotte von Fleet Company kombiniert die reine Führerscheinkontrolle mit der Möglichkeit, digitale Fahrer- und Fahrzeugdaten, die UVV-Prüfung sowie den Fahrzeugzustand aus­zulesen. Die E-Flotte-Terminals in rund 330 Euromaster-Filialen arbeiten mit einem Scanner, der die auf dem Führerschein aufgeklebten "Trusttrack-Siegel" – sie kommen unter anderem auf Banknoten zum Einsatz – auf Echtheit überprüft und sie per GSM/GPRS an eine Datenbank sendet. Die Kosten für das Siegel und die Datenfassung belaufen sich auf einmalig 20 Euro je Führerschein, die Kontrolle kostet ein Euro pro Auto und Monat.

EH-Systemhaus

Vorwiegend im Nutzfahrzeugbereich tätig, bietet EH-Systemhaus mit "Fleet-Fuhrpark im System" eine Lösung an, die vor allem für gemischte Flotten aus Lkw und Pkw interessant sein dürfte. Denn das System nutzt zur Kontrolle DTCO-Terminals, die primär der Verwaltung von Fahrerkarten- und Tachografendaten dienen. Hier kommen RFID-Siegel auf den Führerscheinen zum Einsatz, die Kontrolle erfolgt ausschließlich intern in den jeweiligen Unternehmen. Neben der Führerscheinkon­trolle zählt zum Umfang von »Fleetfuhrpark im System« Software zur Fuhrpark- und Werkstattverwaltung inklusive Terminverwaltung für Fahrzeuge und Mitarbeiter sowie eine Controlling-Funktion, mit der sich die technischen und betriebswirtschaftlichen Kennzahlen des Fuhrparks erstellen lassen. Die Preise variieren laut EH-Systemhaus je nach Anforderungs­profil und Anzahl der Prüfstationen. Erstmalig bereitgestellt, kostet die Software 1.900 Euro, das Terminal 1.195 Euro, die RFID-Siegel gibt es ab sieben Euro. Laufende Gebühren fallen keine an.

Fleet Innovation

Fleet Innovation geht mit Fleet-ID dahin gehend einen eigenen Weg, indem das Fuhrparkmanagement-Unternehmen keinen Chip, sondern einen Hologramm-Barcode auf den Führerschein klebt. Auch dieser soll fälschungssicher sein, die Eingabe der Daten erfolgt in der Fleet-ID-Datenbank. Besonders komfortabel: Dank der Kooperation mit Aral können Dienstwagenfahrer ihren Führerschein an gut 2.500 Tankstellen in Deutschland vorzeigen – der Check erfolgt per Barcode-Scanner an der Kasse. Fleet-ID erinnert an ­Prüftermine und informiert über die durchgeführten Kontrollen. Die Daten wandern in Echtzeit auf die Fleet-ID-Datenbank, wo sie der Flottenverantwortliche jederzeit einsehen kann, der Fahrer erhält zudem an der Kasse einen aus­gedruckten Beleg. Die Preise: Einmalig fünf Euro je Fahrer, monatlich 1,25 Euro. Außerdem besteht eine Mindestlaufzeit von zwölf Monaten.

Kemas

Das Kontrollsystem von Kemas heißt Licence Net. Auch hier klebt ein RFID-Label auf der Fahrerlaubnis, die entsprechenden Personendaten und Prüfrhythmen sind in einer Datenbank hinterlegt. Laut Kemas arbeitet das Licence-Net-Label als einziges System am Markt im UHF-Bereich (Ultra High Frequency) und sei deswegen besonders sicher. Bei Licence Net handelt es sich um eine reine Inhouse-Lösung, die hinterlegten Daten verwalten die Unternehmen auch nicht im Internet, sondern im firmeneigenen Intranet. Kemas bietet nach eigenen Angaben neben stationären Terminals auch mobile Kontrollgeräte an. Das Kontrollsystem kommt beispielsweise bei der automatisierten Fahrzeugausgabe beim Carsharing und an Mietstationen zum Einsatz. Nachdem der Kunde eine Lizenz sowie die Kontroll-Infrastruktur gekauft oder gemietet hat, fallen keine weiteren  Kosten für die Nutzung an.

Kormack

Reditac Compact D nennt sich das System, das der Soft- und Hardwarehersteller Kormack vertreibt und das in erster Linie für die Logistik- und Nutzfahrzeugbranche ausgelegt ist, aber im Pkw-Bereich zum Einsatz kommt. Die Führerscheinkon­trolle erfolgt auch hier via RFID-Chip auf dem Dokument, wie bei den anderen Systemen muss der Fahrer einfach seinen Führerschein vor ein Lesegerät halten.

Lap-ID

Bereits seit 2007 – und damit Erster auf dem Markt – befindet sich Lap-ID. Kunden haben hier die Möglichkeit, den Check an rund 1.000 Prüfstationen in Shell-Tankstellen, Dekra-Stationen oder bei VW-Vertragspartnern durchzuführen. Wer unterwegs sichergehen will, eine Stationen mit Kartenleser zu erwischen, kann sich vor der Fahrt beim Stationsfinder von Lap-ID im Internet schlaumachen. Hat der Dienstwagennutzer seinen Führerschein vor das Lesegerät gehalten, wandert die Seriennummer des aufgeklebten RFID-Chips verschlüsselt per Datenfunk an einen zentralen Rechner, der Siegel mit den zugehörigen Fahrerdaten abgleicht. Das System erstellt automatisch einen Listeneintrag für den Fuhrparkleiter und berechnet den nächsten Prüftermin. Drei Wochen vor diesem erhält der Fahrer einen Hinweis per E-Mail oder SMS. Verstreicht das Kontrolldatum, ohne dass der Fahrer den Führerschein vorzeigt, ergeht eine Warnmeldung an den Fuhrparkchef. Der kann die Dokumentation jederzeit in einem geschützten Web-Bereich einsehen.

Mittlerweile checkt Lap-ID auch die Gültigkeit der Fahrerlaubnis (bei Lkw-Fahrern ist sie auf fünf Jahre befristet). Zudem lassen sich die Siegel auch als Zutrittsmedium beim Carsharing nutzen. Der Preis fürs Einrichten beträgt 99 Euro, die Gebühren für die Chips variieren je nach Anzahl – bei zehn Euro geht's los. Das jährliche Nutzungsentgelt ist nach Fuhrparkgröße gestaffelt und reicht von 15 bis 29 Euro pro Auto.