Fahrzeugschäden Höhere Reparaturkosten bei E-Autos?

Werkstatt, windschutzscheibe, austausch, autoscheibe Foto: IndustrialPhotograph@viaCanva

Ob Reparaturen bei E-Autos generell teurer sind als bei Verbrennern, hat Dekra auf Basis echter Schäden untersucht und die tatsächlichen Reparaturkosten unter die Lupe genommen. Das Ergebnis überrascht.

Eine aktuelle Studie der Expertenorganisation Dekra und des Marktforschungsinstituts Ipsos zeigt: Mehr als die Hälfte der deutschen Autofahrer glaubt, dass Reparaturen an Elektrofahrzeugen teurer sind als bei Benzin- oder Dieselfahrzeugen. Doch eine detaillierte Analyse der Dekra von realen Fahrzeugschäden weist auf eine differenzierte Kostenbetrachtung hin.

Analyse der tatsächlichen Reparaturkosten

Eine detaillierte Auswertung von über 200.000 Schadengutachten der Dekra ergab, dass die Reparaturkosten bei Elektrofahrzeugen im Durchschnitt tatsächlich etwas höher sind als bei Verbrennern. Allerdings sind diese Unterschiede nicht so gravierend, wie oft angenommen. Bernd Grüninger, Bereichsleiter Gutachten und Mitglied der Geschäftsleitung der Dekra Automobil, betont: "Wenn alle reparierten Verbrennerfahrzeuge mit allen reparierten Elektrofahrzeugen verglichen werden, ist das der sprichwörtliche Vergleich von Äpfeln und Birnen."

Dekra Foto: Dekra

Der Grund dafür liegt unter anderem im unterschiedlichen Fahrzeugalter. Die Flotte der Elektrofahrzeuge ist im Durchschnitt jünger als die der Verbrenner. Jüngere Fahrzeuge sind oft mit mehr elektronischen Fahrerassistenzsystemen ausgestattet, was unabhängig von der Antriebsart zu höheren Reparaturkosten führen kann.

Elektro vs. Verbrenner: detaillierterer Vergleich

Um die Kosten besser vergleichen zu können, hat Dekra Fahrzeuge im Alter von bis zu drei Jahren untersucht. Das Ergebnis: Die Reparaturkosten für Elektrofahrzeuge liegen durchschnittlich um rund 10 Prozent höher als bei vergleichbaren Verbrennern. "Es geht also keineswegs um Unterschiede von 30 oder 40 Prozent, die auch immer wieder durch die Kfz-Branche geistern", so Grüninger.

Welche Faktoren Kosten nach oben treiben

Mehrere Faktoren tragen zu den höheren Kosten bei. Einerseits berechnen Werkstätten für Elektrofahrzeuge oft höhere Stundensätze, da für die Reparatur spezielles Wissen und zusätzliche Qualifikationen erforderlich sind. Andererseits sind bei Elektrofahrzeugen manchmal zusätzliche Arbeiten nötig, wie beispielsweise das spannungsfreie Schalten des Fahrzeugs.

Hochvoltkomponenten: Der entscheidende Kostenfaktor

Besonders hoch können die Kosten ausfallen, wenn Hochvoltkomponenten wie die Antriebsbatterie betroffen sind. "Wenn ein Stoßfänger zu tauschen ist, spielt die Antriebsart nicht die entscheidende Rolle. Wenn aber am Elektrofahrzeug zum Beispiel die Antriebsbatterie beschädigt ist, hat das natürlich gravierende Auswirkungen auf den Reparaturaufwand", erklärt Grüninger.

Differenzierte Betrachtung der Reparaturkosten ist notwendig

Die Annahme, dass Reparaturen an Elektrofahrzeugen grundsätzlich teurer sind, stimmt nur bedingt. Die höheren Kosten ergeben sich aus spezifischen Faktoren wie dem Alter der Fahrzeuge, der Notwendigkeit besonderer Qualifikationen und dem potenziellen Reparaturaufwand bei Schäden an Hochvoltkomponenten. Eine pauschale Aussage über höhere Kosten greift daher zu kurz. Eine detaillierte Betrachtung der individuellen Schäden und Fahrzeugtypen ist notwendig, um ein klares Bild zu erhalten.

Mehr Informationen zur Dekra -Studie und eine Bestellmöglichkeit gibt es unter www.dekra.de/aftersales-studie.