Als Firmenwagen ist der XC60 eines der begehrtesten Modelle von Volvo. Das könnte auch beim neuen Modell so bleiben, denn der Midsize-SUV glänzt mit hoher Sicherheit und viel Komfort.
Lange, sehr lange haben sich die Schweden für ihren neuen XC60 Zeit gelassen. Eile war aber nicht wirklich von Nöten, denn als Volvo 2008 die erste Generation vorstellte, gab es bei den Kunden kein Halten mehr: Mit über einer Millionen produzierten Exemplaren ist der SUV das meistverkaufte Modell der Schweden überhaupt – nicht nur weltweit, auch bei uns. Noch zum Schluss ging der XC60 weg wie geschnitten Brot. Allein im ersten Halbjahr 2017 kam er auf 15.000 Neuzulassungen.
Optisch fast ein kleiner XC90
Der neue XC60 ist etwas größer geworden und mit 4,70 Metern gut sieben Zentimeter länger. An der Frontpartie übernimmt er mit seinem ausladendem Kühlergrill sowie den schmalen Scheinwerfern nebst seinem charakteristischen Tagfahrlicht die Stilelemente des XC90. Ausgeprägte Unterschiede gibt es trotzdem. Die seitliche Fensterlinie steigt wesentlich stärker nach hinten an und die beiden großen Rückleuchten schwingen beim XC60 bumerangförmig bis weit in die Heckklappe hinein.
Spezielles Treibholz sorgt Innen für den besonderen Kick
Mehr Länge bringt spürbar mehr Platz im Innenraum. Man nimmt auf schmalen, aber durchaus bequemen Sitzen Platz, die es auf Wunsch mit einer wirksam durchknetenden Massagefunktion gibt. Im hellen Innenraum geht es mit viel Chromelementen und weichem Leder gewohntermaßen edel zu. Jedoch setzen die Schweden erstmalig keine quer-, sondern in Längsrichtung gemaserte Hölzer ein. Was zunächst gewöhnungsbedürftig, aber doch irgendwie cool aussieht. Das Naturmaterial gewinnt Volvo aus angeschwemmten Treibholz. Cool ist auch der hochkant stehenden Multimedia-Touchscreen, über den der Fahrer alle wichtigen Funktionen vom Navi bis hin zur Klimaanlage einstellt.
Viel Sicherheit und teilautonomes Fahren
Klar, dass der Volvo das Komplett-Angebot an moderner Sicherheitstechnik an Bord hat. Der Kollisionswarner arbeitet in Verbindung mit der City-Notbremse nun bis Tempo 60 statt 50 km/h. Muss der Fahrer plötzlich ausweichen, unterstützt ihn die Technik beim Lenken. Das klappt auch beim Spurwechsel mit drohenden Hindernissen oder bei unvorhersehbar annäherndem Gegenverkehr. Und mit dem Pilot Assist II kann man sogar kurzfristig die Hände vom Steuer, denn dann fährt der Volvo bis 130 km/h teilautonom.
Flottenmanager sollten mit Bestellung noch etwas warten
Zum Verkaufsstart stehen zwei Benziner und zwei Diesel bereit, alle mit Zweiliter-Vierzylindermotoren, Allradantrieb und Achtstufenautomatik. Das treibt den Preis: knapp 40.400 Euro (netto) kostet der 190 PS starke Diesel, 42.850 der Benziner T5 AWD mit 254 PS. Im Spätsommer kommt der Plug-in Hybride mit 407 PS Gesamtsystemleistung (58.210 Euro).
Die gerade fürs Firmenwagengeschäft wichtigen günstigeren Diesel mit weniger PS, Frontantrieb und Handschaltung folgen 2018. Noch fehlt den beiden Dieselmotoren ein NOx-Kat mit Adblue- Abgasnachbehandlung. Volvo verspricht aber: Wer seinen Diesel jetzt bestellt, bekommt ihn ab November mit Speicherkat ausgeliefert.
Auch die Benzinmotoren erhalten nach und nach Partikelfilter. Interessierte Fuhrparkmanager sollten aus diesen Gründen auf die zweite, umweltfreundlichere Charge an XC60-Modellen warten und nicht gleich auf die ersten Vorführwagen losstürmen.
Der 190 PS Diesel zieht kräftig durch
Wir waren mit den beiden laufruhigen Dieseln D4 und D5 unterwegs. Der schwächere Motor mit 190 PS hat genügend Kraftreserven und reicht für die meisten Belange vollkommen. Es muss also nicht unbedingt die kräftigere Ausführung mit 235 PS sein. Die bringt natürlich einen souveränen Fahrspaß mit und empfiehlt sich eher für sportlich ambitionierte Dienstwagen- oder Gespann-Fahrer. Außerdem darf der starke Motor bis zu 2,4 Tonnen ziehen.
Aber auch ohne Anhänger am Haken bleibt der neue XC60 ein gemütlicher Cruiser. Forsches Kurvenräubern ist nicht so seine Sache, dazu ist die Lenkung zu indirekt übersetzt und liefert dem Fahrer etwas zu wenig Rückmeldung. Besonders entspannt lässt sich mit der optionalen Luftfederung (1.908 Euro) gleiten. Die passt den Federungskomfort den unterschiedlichen Straßenanforderungen an. Doch selbst mit sportlich straff eingestellten Dämpfern spricht der XC60 noch sanft genug auf Unebenheiten an.
Ausblick: erst XC40, dann E-Auto
Nach dem XC60 geht es Schlag auf Schlag bei den Schweden weiter: Anfang 2018 startet mit dem XC40 ein kompakter SUV-Ableger. Auch die Motorenstrategie wird sich verändern. 2019 soll der erste rein elektrische Serien-Volvo auf dem Markt kommen, danach stellt Volvo jedem weiteren neuen Verbrenner einen unterstützenden Elektromotor zur Seite. Langfristig sollen die Benzin-Hybride den Diesel vollständig ersetzen.