Am Seat Alhambra gab es wenig zu verbessern. Nur bei den Motoren gab es Nachholbedarf. Denen haben die die Spanier das Sparen beigebracht. Wir haben den Business-Van mit dem 184 PS starken Top-Diesel ausprobiert.
Nach dem Update für den Sharan hat nun auch die VW-Tochter Seat den baugleichen Alhambra auf Vordermann gebracht. Dabei blieb die Außenform – genauso wie bei seinem Zwillingsbruder aus Wolfsburg – nahezu unangetastet. So beschränken sich die augenfälligen Neuerungen lediglich auf den Kühlergrill mit waagerecht verlaufenden Stegen, geänderte Aluräder sowie LED-Rückleuchten. Und wer es bequemer mag, kann neuerdings auf Wunsch die große Heckklappe unter leisem Surren elektrisch öffnen und schließen.
Mit neuem Multimedia ins Netz
Alhambra-Experten bemerken beim Entern des Innenraums sofort, das sie nun vor einem neuen Lenkrad mit größeren Tasten thronen. Dazu gibt es noch Sitze mit Massagefunktion vorne sowie neue Designs für die Polster und Dekorelemente. Mehr hat sich in der Mitte des Cockpits getan. Hier befindet sich das Multimedia-System Plus mitsamt dem 6,5 Zoll großen Touchscreen. Über die Mirrorlink-Funktion können Smartphone-Inhalte auf das Display übertragen werden und natürlich ist jetzt auch für die Anbindung mit dem World Wide Web gesorgt. Ein Musik-Streamen via Android Auto oder Apple Car Play ist ebenso möglich, genauso wie sich weitere Infos über Apps ins Auto zu holen. Darüber lässt sich der Außendienstler im Alhambra jetzt eingehende Mails oder SMS vorlesen und beantwortet sie lässig per Spracheingabe.
Motoren mit geringerem Verbrauch
Die drei Diesel und zwei Benziner haben jetzt etwas mehr Leistung und bis zu zehn Prozent weniger Durst. Alle sind sauber nach Euro 6-Norm. Bis auf den kleinen Basis-Diesel mit 115 PS können alle Motoren mit DSG-Doppelkupplungsgetriebe geordert werden und für den mittleren TDI mit 150 PS ist auf Wunsch permanenter Allradantrieb erhältlich.
Der von uns gefahrene Top-Diesel hat mit 184 PS nun sieben Pferdchen mehr unter der Motorhaube und bringt den Spanier mit 380 Newtonmetern Drehmoment ordentlich in Schwung. Den Sprint von Null auf Tempo 100 absolviert der Minivan in durchaus glaubhaften 8,9 Sekunden und eilt, wenn es mal besonders schnell sein muss, bis auf maximal 215 km/h. Einzig die Werksangabe von nur 5,3 Litern klingt ziemlich optimistisch. Auf einer gemächlich angegangenen Runde quittierte der Bordcomputer einen Wert von knapp unter sieben Litern.
Ein Kreuzchen für das DCC
Richtig empfehlenswert ist das adaptive Fahrwerk DCC für 857 Euro netto. Das optionale Feature sollten alle Dienstwagenfahrer bei der Bestellung ihres Alhambra gleich mit ankreuzen. Damit bügelt der Seat auch grobe Schnitzer auf dem Asphalt lässig glatt. Überhaupt ist der Fahrkomfort große Klasse, die Wind- und Abrollgeräusche bleiben weitgehend draußen und auch bei Autobahntempo ist es im Innenraum noch ruhig. Und sollte es mal was flotter vorangehen, fährt sich der Minivan angenehm handlich.
Mehr Sicherheit im Spanier
Für die Sicherheitsausstattung gab es eine Aufwertung. Die Multikollisionsbremse ist jetzt bei allen Alhambra serienmäßig und die zahlreichen Fahrerassistenten rund um Abstandsradar oder Einparkhilfe können neuerdings noch um einen Totwinkelwarner ergänzt werden. Zudem haben die Spanier mit Style Plus eine neue Top-Ausstattung ins Programm aufgenommen. Die ist netto nur 1.513 Euro teurer als die darunter liegende Style-Linie, bringt aber mit unter anderem Bi-Xenon Scheinwerfern, 17-Zoll Sportfahrwerk und Sportsitzen wesentlich mehr mit.
Dicker Preisvorteil gegenüber dem Sharan
Wo wir schon beim Thema Schnäppchen sind. Der Seat Alhambra startet mit 115 PS starkem TDI bei 26.437 Euro. Da kann sein Zwillingsbruder VW Sharan nicht mithalten, denn der kostet mit gleichem Motor fast 1.700 Euro mehr. Überhaupt langen die Wolfsburger für den Minivan wesentlich mehr zu. Das zieht sich durch alle Motorisierungen durch. So ist auch der gefahrene Alhambra TDI mit 184 PS für knapp 2.100 Euro günstiger zu kriegen als sein technisch identisches Pendant von VW. Wenn das kein Wort ist...