Der Renault Mégane Grandtour bekommt mehr Assistenzsysteme und fährt mit neuem 1,6-Liter-Spardiesel vor.
Nach drei Jahren Bauzeit bekommt der Mégane von Renault eine dezente Auffrischung. Das Motorenprogramm wird durch drei Aggregate erweitert, darunter auch der dCi 130, bei dem ein neuer 1,6-Liter-Turbodiesel den Selbstzünder mit 1,9 Liter Hubraum ablöst. Neben der Hubraumverkleinerung drosseln eine variable Ölpumpe und ein serienmäßiges Start-Stopp-System den Durst des Selbstzünders. Unsere Normrunde bewältigte der Mégane Grandtour mit respektablen 5,6 Litern pro 100 Kilometer.
80 Prozent der 320 Nm stehen dem Vierzylinder dabei schon ab 1.500 Touren bereit. Harmonisch beschleunigt der kompakte Franzose aus dem Drehzahlkeller heraus und hält dabei in allen Drehzahllagen genügend Kraftreserven bereit. Die Gänge werden ausschließlich manuell über eine Sechsgang-Box gewechselt. Das Doppelkupplungsgetriebe bleibt weiterhin dem kleineren dCi 110 vorbehalten.
Neues Assistenzsystem Visio
Dafür können Flottenmanager den Mégane jetzt mit kamerabasiertem Fahrerassistenzsystem (336 Euro netto) ordern. Kommt kein Gegenverkehr, wird die Fahrbahn automatisch mit Fernlicht ausgeleuchtet und wenn der Fahrer ungewollt die Spur wechselt, mahnt das System piepsend wieder zur Konzentration – allerdings so leise, dass es schon bei mittellauter Musik von der Melodie geschluckt wird. Trotz seiner 17-Zöller und dem straff ausgelegten Fahrwerk bietet der Mégane hohen Fahrkomfort. Die weichen Ledersitze tragen ebenfalls dazu bei, dass wir uns wie auf dem heimischen Sofa fühlen. Dort wissen wir allerdings genau wo das Bier abgestellt wird und die Füße hochgelegt werden.
Im Mégane läuft das Ganze nicht so intuitiv ab wie zuhause. Nach manchen Tasten muss erst gründlich gesucht werden. Der Tempomat wird beispielsweise per Knopfdruck neben der elektrischen Parkbremse an der Mittelkonsole aktiviert. Der Fahrer kann sich zwar mühelos per Joystick durch das Tom-Tom-Navigationsgerät (411 Euro) manövrieren und auch über Google nach Zielen suchen, Radio und Bluetooth-Freisprechanlage müssen allerdings umständlich getrennt davon gesteuert werden. Auch die Radio-Steuerung über separaten Tasten hinterm Lenkrad läuft nicht flüssig von der Hand. Zudem versteht sich das MP3-/CD-Radio nicht wirklich mit Apple-Produkten: Die Musik auf dem externen Player kann nicht gezielt ausgewählt werden.
Praktisch und günstig
Ein überzeugendes Argument bei Fuhrparkbetreibern dürfte wiederum das üppige Kofferraumvolumen des Mégane Grandtour sein. Mit 524 Litern im Normalzustand und maximal 1.595 Litern schlägt er sogar knapp den VW Golf Variant (505 bis 1.495 Liter). Eine niedrige Ladekante und ein weit aufschwingender Heckdeckel erleichtern das Beladen. Die Gepäckraumabdeckung gibt es gratis und kann gegebenenfalls praktisch unterm Ladeboden verstaut werden. Zum Beispiel wenn die gesamte Ladefläche benötigt wird. 1,67 Meter sind es bis zu den Vordersitzen, wird der Beifahrersitz ebenfalls umgelegt sogar bis zu 2,55 Meter.
Bleibt am Ende nur noch die Frage nach dem Preis. 20.663 Euro verlangen die Franzosen für den Mégane Grandtour dCi 130. Dann steht er aber schon in der mittleren Ausstattungsvariante Dynamique und vielen Extras auf dem Flottenparkplatz. Zum Vergleich: Für den Konkurrenten aus Wolfsburg mit 140 PS starkem Zweiliterdiesel und vergleichbarer Ausstattung werden 2.000 mehr fällig. Der Renault Mégane kann also nicht nur sparsam, sondern auch günstig.