Fahrbericht Mercedes G-Klasse Die Ikone macht es spannend

Mercedes G-Klasse 2024 Foto: Mercedes 9 Bilder

Mercedes hat seine G-Klasse aufgefrischt und bis zu 100 Prozent elektrifiziert. Gelände kann auch der Stromer sehr gut – aber er bringt ein dickes Alltags-Manko mit.

Ab dem Sommer 2024 legen alle Antriebsversionen der kräftig überarbeiteten Mercedes G-Klasse mit Elektrounterstützung los. Zum einen als Mildhybride mit Integriertem Starter-Generator (ISG) und 48-Volt-Bordnetz. Der für den Herbst avisierte G 580 mit EQ-Technologie wird rein elektrisch angetrieben.

Preise für die Chefetage

Dieses zusätzliche EQ-Gefährt kostet mindestens 119.849 Euro (alle Preise netto) und unterscheidet sich optisch in vielen kleinen Details von den Verbrenner-Versionen. Die wegen der besseren Aerodynamik veränderten A-Säulenverkleidungen und eine Spoilerlippe an der Dachzierleiste werden auch bei Benzinern und Diesel eingesetzt.

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E-Version im Gelände besser geeignet

Am Armaturenbrett ist das aktuelle MBUX-Infotainmentsystem samt Touchscreen und Digital-Zentralinstrument eingezogen – und eine Bedieneinheit für die EQ-Offroadprogramme. Damit lässt sich etwa der G-Turn aktivieren, bei dem sich die G-Klasse auf der Stelle dreht. Außerdem das G-Steering, ein eleganter Heckschlenker, durch den sich mühsames Rangieren erübrigt. Möglich macht das der spezielle Antrieb der Elektro-G-Klasse mit je einem Motor pro Rad, einer Leistung von 587 PS und einem Drehmoment von 1.164 Nm. Dieses Paket sorgt für noch bessere Offroad-Fähigkeiten als bei den Verbrennern. Der G 580 EQ zeigt sich beim harten Geländeeinsatz als echter Profi. Weder Schlamm noch Geröll, weder spitze Felsen noch tiefe Löcher können ihn stoppen. Dank praktischer Helfer wie der "transparenten Motorhaube" und der intelligenten Offroad-Kriechfunktion kann sich der Mensch am Steuer ganz auf die ideale Fahrlinie konzentrieren.

Mercedes G-Klasse 2024 Foto: Mercedes
Immer im Kreis herum: Dank der vier individuell ansteuerbaren E-Motoren kann sich der G 580 auf der Stelle drehen.

Reichweite in der Praxis 350 km

Beim Abwärtsfahren rekuperieren die vier Motoren kräftig, die Bremsen müssen nur sehr selten in Aktion treten. Nicht nur deshalb halten die Akkus im Gelände auch unerwartet lange durch. Hilfreich ist auch, dass bei niedrigem Tempo die trotz der neuen aerodynamischen Feinheiten nicht gerade ausgeprägte Windschnittigkeit des G-Kastens keine Rolle spielt. Onroad verspricht Mercedes dank des 116-kWh-Akkus 433 bis 473 Kilometer am Stück laut WLTP-Norm. In der Praxis dürften um die 350 Kilometer realistisch sein.

Zulässiges Gesamtgewicht der G-Klasse zu hoch

Anhänger darf der Stromer nicht ziehen, weil das zulässige Gesamtgewicht schon bei exakt 3,5 Tonnen liegt. Deshalb bleibt kein Spielraum mehr für den Haken am Heck, ohne Führerscheinbesitzern der Klasse B den Umgang mit der Elektro-G-Klasse zu verbauen. Dieses Problem haben die drei ebenfalls deutlich modifizierten Verbrenner-Versionen nicht. Sie können wie gehabt bis zu 3,5 Tonnen schleppen. Es gibt nach wie vor einen Diesel, den Sechszylinder G 450 d, der jetzt 367 PS leistet und beim Anfahren oder bei Zwischenspurts vom Integrierten Starter-Generator mit bis zu 20 PS unterstützt wird. Urteil nach der Ausfahrt: Das Selbstzünder-Modell ist in der Summe seiner Eigenschaften zu Preisen ab 103.193 Euro aktuell die vernünftigste Art, G-Klasse zu fahren.

Mercedes G-Klasse 2024 Foto: Mercedes
Links angeschlagene Hecktür, reichlich Kanten: Die Designer haben beim Facelift nur an Details gefeilt.

Achtzylinder gibt es bei AMG

Beim neuen G 500 (ab 111.202 Euro) haben die Techniker zwei Zylinder gekappt, er hat jetzt einen 449 PS starken und ebenfalls vom Mildhybrid-System unterstützten Reihensechszylinder unter der kantigen Haube. Wer nicht auf Achtzylinder-Leistung und -Sound verzichten will, muss zur schon bisher mit 60 Prozent den Modell-Mix anführenden AMG-Version G 63 (ab 159.101 Euro) greifen. Das Vierliter-V-Aggregat mit 585 PS und 850 Nm plus sanfter E-Unterstützung macht den 2,6-Tonner auch wegen des massiv überarbeiteten und extrem eindrucksvoll agierenden Fahrwerks mit aktiver, hydraulischer Wankstabilisierung und adaptiver Verstelldämpfung zum sehr hoch gelegten Sportler.

Mercedes G 580 mit EQ-Technologie – Technische Daten
Fünftüriger, fünfsitziger Geländewagen
Länge: 4,62 Meter
Breite: 1,93 Meter
Höhe: 1,99 Meter
Radstand: 2,89 Meter
Kofferraumvolumen: 555 Liter
4 permanent erregte Synchronmaschinen
587 PS PS
maximales Drehmoment: 1.164 Nm
Zweigang-Untersetzungsgetriebe
Allradantrieb
Vmax: 180 km/h
0-100 km/h: 4,7 s
Durchschnittsverbrauch: 27,7 - 30,4 kWh/100 km
CO2-Ausstoß: 0 g/km
Effizienzklasse A
Preis: ab 119.850 Euro

Mercedes G 450 d – Technische Daten
Fünftüriger, fünfsitziger Geländewagen
Länge: 4,83 Meter
Breite: 1,93 Meter
Höhe: 2,04 Meter
Radstand: 2,89 Meter
Kofferraumvolumen: 640 Liter
3,0-Liter-Reihensechszylinder-Diesel
367 PS
maximales Drehmoment: 750 Nm bei 1.350 - 2.800 U/min
Neungang-Automatikgetriebe
Allradantrieb
Vmax: 210 km/h
0-100 km/h: 5,8 s
Durchschnittsverbrauch: 8,7 - 10,0 l/100 km
CO2-Ausstoß: 227 - 261 g/km
Abgasnorm: Euro 6e
Effizienzklasse G
Preis: ab 103.200 Euro

Mercedes G 500 – Technische Daten
Fünftüriger, fünfsitziger Geländewagen
Länge: 4,83 Meter
Breite: 1,93 Meter
Höhe: 2,04 Meter
Radstand: 2,89 Meter
Kofferraumvolumen: 640 Liter
3,0-Liter-Reihensechszylinder-Benziner
449 PS
maximales Drehmoment: 560 Nm bei 1.950 - 5.500 U/min
Neungang-Automatikgetriebe
Allradantrieb
Vmax: 210 km/h
0-100 km/h: 5,4 s
Durchschnittsverbrauch: 10,9 - 12,3 l/100 km
CO2-Ausstoß: 248 - 281 g/km
Abgasnorm: Euro 6e
Effizienzklasse G
Preis: ab 111.200 Euro

Mercedes-AMG G 63 – Technische Daten
Fünftüriger, fünfsitziger Geländewagen
Länge: 4,87 Meter
Breite: 1,98 Meter
Höhe: 1,97 Meter
Radstand: 2,89 Meter
Kofferraumvolumen: 640 Liter
4,0-Liter-V8-Benziner
585 PS
maximales Drehmoment: 850 Nm bei 2.500 bis 3.500 U/min
Neungang-Automatikgetriebe
Allradantrieb
Vmax: 220 km/h
0-100 km/h: 4,3 s
Durchschnittsverbrauch: 14,4 - 15,7 l/100 km
CO2-Ausstoß: 335 - 358 g/km
Abgasnorm: Euro 6e
Effizienzklasse G
Preis: ab 159.100 Euro

Kurzcharakteristik

Warum: im Gelände weiter beeindruckend; hohes Sicherheitsniveau, vielseitige Antriebspalette
Warum nicht: hoher Preis; hoher Verbrauch; keine Anhängelast beim Stromer
Was sonst: Range Rover und Gelände-Profis wie Ineos Grenadier, Toyota Landcruiser, Jeep Wrangler Rubicon
Wann er kommt: bereits bestellbar