Fahrbericht Ford E-Transit Custom Überlegen mit E

Ford E-Tranist Custom 2024 Foto: Ford 9 Bilder

Ford nimmt sich der Elektrifizierung von kleinen und mittelgroßen Betrieben an. Gelingen soll das mit dem neuen E-Transit Custom und einigen ausgefallen Ideen.

Beim Transit Custom lässt Ford nichts anbrennen. Schließlich zählt die Dieselvariante des mittelgroßen Transporters seit langem zu den Bestsellern der Marke. Mit Verzögerung kommt jetzt der Van mit reinem E-Antrieb. Und die ist kaum vom Verkaufsschlager zu unterscheiden. Zu Preisen ab 48.697 Euro (alle Preise netto) ist der Aufschlag für den E-Transit Custom erheblich. Doch in Sachen Komfort, Effizienz und niedriger Betriebskosten ist der Elektrotransporter dem Verbrenner überlegen.

Elektro-Einstieg für kleinere Betriebe

Die Bedeutung des E-Transit Custom darf man nicht unterschätzen. Er soll kleine und mittlere Handwerksbetriebe den Einstieg in die E-Mobilität schmackhaft machen, Bestandskunden vom Diesel weg- und neue zu Ford hinlocken. Möglich macht das eine universelle Plattform für Diesel, Plug-in-Hybrid oder E-Antrieb. Mit Blick auf das aufziehende Elektrozeitalter bildet der Stromer dabei den technischen Ausgangspunkt für die Entwicklung. Eher ungewöhnlich für ein mittelgroßes Nutzfahrzeug stellen die Ingenieure hinten von forscher Starrachse auf Einzelradaufhängung und Hinterrad-Antrieb um. Schließlich sollen Batteriepaket im Unterboden und Elektromotor im Heck den Nutzwert so wenig wie möglich einschränken.

Ford E-Tranist Custom 2024 Foto: Ford
Auf den Diesel zu verzichten, bedeutet weniger Nutzlast. Während der Verbrenner rund 1,2 Tonnen tragen kann, ist beim E-Transporter maximal eine Tonne drin.

Fahrverhalten auf neuem Niveau

Eine der herausragenden Eigenschaften des Transit Custom war schon immer sein Fahrverhalten. Die elektrospezifischen Aspekte der E-Variante, wie der niedrige Schwerpunkt und das Fehlen jeglicher Anfahrschwäche, heben das Handling auf ein neues Niveau. Der Motor in den Leistungsstufen 136 PS, 218 PS und 285 PS liefert aus dem Stand immer 415 Nm. Selbst mit der schwächeren Einstiegsvariante lässt sich der vollelektrische Transit Custom mehr noch als sein kolbengetriebener Bruder temperamentvoll und agil durch die Stadt zirkeln. Dank One-Pedal-Option gelingt das besonders spielerisch und komfortabel. Egal wie aggressiv man am Gaspedal oder am Lenkrad hängt: Das Verhalten bleibt ausgewogen und beeindruckend komfortabel.

Anhängelast liegt bei 2,3 t (Diesel 2,5 t)

Zur Wahrheit zählt auch: Auf den Diesel zu verzichten, bedeutet weniger Nutzlast. Während der Verbrenner rund 1,2 Tonnen tragen kann, ist beim E-Transporter maximal eine Tonne drin. Auch bei der Anhängelast liegt der E-Transit mit 2,3 Tonnen nicht ganz auf Dieselniveau (2,5 Tonnen). Doch er setzt damit einen Klassenbestwert und ermöglicht Kunden mit Zugbedarf den Umstieg auf Elektro, zumal der Laderaum selbst keine bauartbedingten Einschränkungen aufweist.

Ford E-Tranist Custom 2024 Foto: Ford
Wer das optionale Office-Paket (580 Euro) dazu bestellt, bekommt ein klappbares Lenkrad, auf dem sich der Fahrer in der Pause seinen Mittagstisch decken kann.

Reichweite liegt bei 327 km

Den stressigen Arbeitsalltag sollte nicht auch noch Reichweitenangst belasten. Der für alle Antriebsvarianten identische Akku mit einer nutzbaren Kapazität von 64 kWh bietet Reichweiten von offiziell bis zu 327 Kilometern, was im Stadtumfeld niemanden ins Schwitzen bringen sollte. Der Testverbrauch von unter 20 kWh/100 km bestätigt den sparsamen Umgang mit der Energie. Im rein urbanen Einsatz sollten bei zurückhaltender Fahrweise sogar 400 Kilometer drin sein. Hilfreich sind Ladegeschwindigkeiten von 125 kW in der Spitze, mit der die Batterie in knapp 40 Minuten von 10-80 Prozent aufgeladen werden kann. Bei bis zu 11 kW an der Wallbox gelingt die Vollladung in unter sieben Stunden.

Zahlreiche Auf- und Ausbauvarianten

Ford verspricht die übliche Vielfalt an Auf- und Ausbauvarianten. Die Grundlage dafür bilden zwei Fahrzeuglängen für Standard-Kastenwagen mit drei Sitzen, eine Doppelkabine für bis zu sechs sowie ein interessanter Multicab mit einer L-förmigen Trennwand, die bis zu fünf Personen Platz bietet. Nicht unerwähnt bleiben soll die bereits verfügbare Pkw-Variante für bis zu neun Passagiere. Diese trägt dann allerdings den Namen E-Tourneo Custom.

Ford E-Tranist Custom MS-RT-Version 2024 Foto: Ford
Mehr Blicke auf sich zieht die leicht überzogene MS-RT-Version, die mit ihren auffälligen Farboptionen und dem Aero-Styling-Paket Tunigfreunde anspricht.

Außerdem gibt es Ausstattungsvarianten für (fast) jeden Geldbeutel. Die E-Palette startet mit dem Trend, der bereits eine effiziente Wärmepumpe oder eine Rückfahrkamera an Bord hat. Zur nächsthöheren Limited-Ausstattung gehören elektrisch beheizbare Sitze und LED-Scheinwerfer, während die Variante Sport vor allem durch ihre auffälligen Streifen auf der Motorhaube, 17-Zoll-Leichtmetallfelgen und einem Heckspoiler auffällt. Mehr Blicke auf sich zieht die leicht überzogene MS-RT-Version, die mit ihren auffälligen Farboptionen und dem Aero-Styling-Paket Tunigfreunde anspricht. Witziges Feature: Wer das optionale Office-Paket (580 Euro) dazu bestellt, bekommt ein klappbares Lenkrad, auf dem sich der Fahrer in der Pause seinen Mittagstisch decken kann.

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Per Telematik den Fuhrpark steuern

Aus Sicht von Ford wichtiges Argument ist die Möglichkeit der vollständigen Konnektivitäten der Fahrzeuge. Sie bietet auch kleinen Betreibern ein effektives Management des Fuhrparks am Rechner. Der Telematikdienst ermöglicht vielfältige Funktionen zur Optimierung und Auswertung des Fahrzeugeinsatzes. artungs- und Reparaturarbeiten, wie Ölwechsel oder Scheibentausch, lassen sich einplanen und mit den mobilen Service-Vans der Ford-Partner am Einsatzort ausführen lassen - ohne Werkstattaufenthalt und verlustbringe Standzeiten. Dank Einsatzoptimierung und elektrospezifisch niedrigerer Haltungskosten soll der E-Transit die Anschaffungsmehrkosten gegenüber den Verbrenner-Varianten schnell wieder reinholen. Mit Blick auf die zusehends strengeren Auflagen in Städten mit Umweltzone ist der E-Transporter ohnehin die zukunftssicherere Wahl.

Vorstellung VW ID. Buzz GTX
Sportversion des E-Bulli

Ford E-Transit Custom – Technische Daten

Mittelgroßer Kastenwagen mit drei bis sechs Sitzplätzen
Länge: 5,05 Meter (L1) oder 5,45 Meter (L2)
Breite: 2,03 Meter (mit Außenspiegeln: 2,28 Meter)
Höhe: 1,96 Meter
Radstand: 3,10 Meter (L1) oder 3,50 Meter (L2)
Laderaumvolumen: 3,3-5,8 Kubikmeter (L1) oder 4,3-6,8 Kubikmeter (L2)
Zuladung: bis ca. 994 Kilogramm
max. Anhängelast: 2.300 Kilogramm

Vollelektrischer Antrieb mit drei Leistungsvarianten: 136 PS, 218 PS oder 285 PS
maximales Drehmoment 415 Nm
Heckantrieb
Lithium-Ionen-Batterie mit 64 kWh nutzbarer Kapazität
0-100 km/h: 12,0 s, 9,0 s oder 7,0 s
Vmax: 110 km/h, 130 km/h oder 150 km/h
max. Ladegeschwindigkeit 125 kW (DC) bzw. 11 kW (AC)
max. Reichweite 325 km, 308 km oder 257 km (WLTP)
Preis: ab 48.700 Euro

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Ford E-Transit Custom – Kurzcharakteristik

Warum: Weil der Stromer der bessere Transporter ist.
Warum nicht: wem eine Tonne Nutzlast doch nicht ausreicht.
Was sonst: VW ID Buzz, Opel Vivaro Electric, Fiat E-Scudo oder Maxus eDeliver7
Wann kommt er: im Sommer

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