BMW X1/iX1 Fahrbericht Das volle Programm

BMW X1 2023, sDrive 18d Foto: BMW 14 Bilder

Benziner, Diesel, Plug-in sowie Elektroantrieb: Beim neuen X1 greift BMW in die vollen und bedient alle Anforderungen an einen Geschäftswagen.

Seit seinem Marktstart 2009 entwickelte sich der X1 auf Anhieb zum BMW-Bestseller, nicht nur in Deutschland. 1,9 Millionen X1 wurden weltweit geordert, viele von Flottenbetreibern und Fahrern von Geschäftswagen. Jetzt startet die dritte Generation: größer, besser ausgestattet und von Anfang an elektrifiziert.

Schon auf den ersten Blick macht der Neue Eindruck. Seine aufrechte Front mit fast quadratischer Niere, flachen LED-Scheinwerfern mit dreigeteilter Leuchten-Grafik (Matrix-Licht optional) sowie die robuste wirkende Karosse mit scharf modellierten Flächen und Kanten ähnelt dem vollelektrischen und großen iX sowie dem X3.

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Da der X1 in allen Dimensionen um mehrere Zentimeter gewachsen ist, reicht er mit 4,50 Metern Länge nun fast an die erste X3-Generation heran. Dennoch konnte die Aerodynamik auf den Segment-Bestwert von cW 0,26 gedrückt werden, was sich vor allem bei der Stromer-Variante entscheidend auf die Reichweite niederschlägt.

BMW X1 2023 Foto: BMW
X1 als Benziner, Plug-in-Hybride und BEV

Vorne und hinten sitzt man sehr bequem. Die Rückbank lässt sich bei den Verbrenner-Modellen um 13 Zentimeter verschieben. Bei ganz nach vorne geschobener Bank, was dann allerdings kaum Platz zum Sitzen lässt, kommt der kompakte SUV auf großzügige 540, bei umgelegter Lehne auf 1.600 Liter. Bei den Elektro- und Plug-in-Hybrid-Modellen sind es 490 bis 1.495 Liter.

Wie beim parallel dazu überarbeiteten 3er fällt gleich beim Einstieg das Curved Display ins Auge, das den Fokus auf Touch- und Sprachbedienung legt. Man erkennt es sofort, weil es nur noch wenige Schaltern und Regler hat, sowohl auf dem aufgeräumten Armaturenträger als auch auf dem Lenkrad. Das sieht mit seiner spärlichen Tastenbelegung fast aus wie eines der maximal reduzierten Tesla-Volants.

BMW iX1 2023, E-Auto Foto: BMW
Innenraum des iX1

Unter der rahmenlos gebogenen Glasoberfläche verbinden sich ein 10,25 Zoll großes Informationsdisplay in Trapezoptik mit dem 10,7 Zoll großen Control-Display zu einem digitalen Anzeigenpanel, das allerdings etwas kleiner ausfällt als in den übrigen neuen BMW-Baureihen (3er, 7er, 2er Coupé). Der einfachen und intuitiven Bedienung tut das jedoch keinen Abbruch.

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Ein Blickfang ist auch die schwebende Armauflage. Sie beinhaltet neben Startknopf, iDrive-Controller und Fahrerlebnisschalter den prominent platzierten Walzenregler für die Lautstärke sowie den Wahlschalter des serienmäßigen Siebengang-Doppelkupplungsgetriebes. Ebenso genial gelöst wie der stets griffbereite Lautstärkeregler ist die senkrechte Ablage in der Mittelkonsole, die das Smartphone stehend drahtlos lädt und durch einen Bügel rutschsicher im Blickfeld des Fahrers verwahrt.

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Was sich unterwegs als durchaus nützlich erweist. Denn mit allen angebotenen Motoren ist der X1 flott unterwegs. Aus dem BMW-Werk in Regensburg rollen zum Start im Oktober je zwei Diesel und Benziner. Als Einstiegsmodell dient der ein etwas einfacherer, 136 PS starker Dreizylinder ab 34.790 Euro (alle Preise netto). Die beiden stärksten Motorisierungen mit 211 beziehungsweise 218 PS sind dagegen mit einem 48-Volt-Mildhybridsystem elektrifiziert. Im November folgen zwei Plug-in-Hybride mit 245 PS (39.958 Euro) und 326 PS (41.975 Euro) sowie der 313 PS starke Stromer iX1 (gut 46.200 Euro).

Der kleine Diesel reicht völlig

Schon der frontgetriebene 18d Vierzylinder-Diesel (knapp 37.000 Euro) wirkt trotz vergleichsweise mageren 150 PS sehr munter und setzt sich beim Antritt und im konstanten Dauerlauf mit ordentlichen 360 Nm Drehmoment in Szene. Allerdings macht der Selbstzünder aus seiner Antriebsart keinen Hehl und bleibt auch nach der Warmlaufphase stets hörbar. Dagegen läuft der 218 PS starke und allradgetriebene 23i (41.555 Euro) flüsterleise. Als elektrifizierter Mild-Hybride kommt er mit identischer Schubkraft zügig und trittsicher aus den Startblöcken, begeistert aber auch mit spontanen Zwischenspurts, wobei das Doppelkupplungsgetriebe die Kraft nahtlos und aufmerksam in Vortrieb umsetzt.

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Der gelungenen Fahrwerkabstimmung ist es hingegen egal, welcher Motor unter der Haube werkelt. Ob Diesel oder Benziner, der X1 verhält sich so, wie es von einem BMW erwartet wird: Mit straffer, aber nicht unkomfortabler Federung, agilem Handling und präziser Lenkung hält der Wagen jederzeit sicher Kurs. Bei allen Modellen profitiert die Fahrdynamik von der Leichtbauweise und verbesserten Steifigkeit.

Elektrischer iX1 mit 438 Kilometern Reichweite

BMW iX1 2023, E-Auto Foto: BMW
Der elektrische iX1 unterscheidet sich optisch kaum von den Modellen mit Verbrennungsmotor

Das gilt ganz besonders für das Elektromodell, wo neben Aerodynamik eingesparte Pfunde über Wohl und Wehe der Reichweite entscheiden. Die soll beim SUV-Stromer mit seiner netto 64,7 kWh großen Batterie nach WLTP bis zu 438 Kilometer betragen. Je eine E-Maschine an der Vorder- und Hinterachse ergeben hier einen elektrischen Allradantrieb mit einer Gesamtleistung von 313 PS, die das SUV ansatzlos aus dem Stand in 5,7 Sekunden auf Tempo 100 katapultiert. Durch die flach im Boden verbaute Batterie und dem daraus resultierenden Schwerpunkt bringt den iX1 dennoch so schnell nichts aus der Ruhe. Das Fahrwerk kaschiert sowohl die schwere Fracht als auch die Unebenheiten im Asphalt. Mit dem optional erhältliche stärkeren Bordlader zieht der iX1 Strom an den vielen öffentlichen Stationen nicht nur mit 11 kW, sondern mit 22 kW.

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Neues Preismodell macht den X1 teuer

BMW verabschiedet sich beim neuen X1 von den bisherigen Ausstattungslinien. In Zukunft wird es neben der Basis nur noch die beiden Grundausstattungen x-Line und M Sport geben und dazu individuell zusammengestellte Ausstattungspakete. Serienmäßig an Bord sind jetzt unter anderem ein Navigationssystem, eine Klimaautomatik, ein Parkassistent einschließlich Rückfahrkamera sowie weitere gängige Fahrerassistenzsysteme. Das bedeutet allerdings auch höhere Einstiegspreise. Seit dem Modelljahr 2021 hat sich das Einstiegsmodell sDrive18i mit 3 Zylinder-Motor um fast 20 Prozent auf 34.790 Euro verteuert. Ein als Geschäftswagen vernünftig ausgestatteter kleiner Diesel sDrive18d kommt schnell auf 40.000 Euro und mehr.